PressemitteilungGesundheit / Medizin / Augenheilkunde
Anti-Aging-Vorsorge kann das Augenlicht rettenBerufsverband der Augenärzte empfiehlt regelmäßige ärztliche Kontrolle für gute Sicht im Alter
Düsseldorf, 29. Oktober 2002 – Über ein neues Fältchen am Augenlid kann man sich wochenlang ärgern, doch die Gefahr einer schwerwiegenden Augenerkrankung wird sehr oft zu spät erkannt. Viele Menschen jagen dem Ideal von ewiger Jugend und makelloser Schönheit hinterher und vergessen dabei, ihren Körper regelmäßig auf „unsichtbare“ Alterskrankheiten untersuchen zu lassen. Auch in Deutschland steigt die Lebenserwartung weiter und mit zunehmendem Alter wächst die Gefahr, dass sich das Sehvermögen durch eine unentdeckte Augenkrankheit rapide verschlechtert oder sogar verloren geht. Ein Anti-Aging-Programm mit regelmäßigen Fitnessübungen und gesunder Ernährung ist sicherlich wichtig, um den natürlichen Alterungsprozess zu verzögern, einen sicheren Schutz vor gefährlichen Augenerkrankungen bietet es jedoch nicht. In Deutschland leidet von den 52 - 64 Jährigen bereits jeder zweite unter Grauem Star, meist ohne von der Erkrankung zu wissen. Von den 65 - 75 Jährigen ist nahezu jeder betroffen, wobei nur jeder zweite die schleichende Sehstörung bemerkt[1]. Prof. Holger Busse, Leiter der Universitätsaugenklinik in Münster, rät deshalb ab dem 40. Lebensjahr dringend zu jährlichen Kontrolluntersuchungen am Auge. „Bei fortschreitendem Alter ist vor allem die vorsorgliche augenärztliche Untersuchung des Sehnervs wichtig, um eine bösartige Erkrankung an Grünem Star rechtzeitig behandeln und aufhalten zu können. Doch auch andere Augenerkrankungen, die bisher nur schwer heilbar waren, können Augenärzte jetzt mit ihren modernen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten erfolgreich erkennen und behandeln.“
Kontrollen schützen vor ErblindungDr. Uwe Kraffel, Vorsitzender des BVA, empfiehlt regelmäßige Augenkontrollen für ein uneingeschränktes Sehvermögen: „Ab dem 40. Lebensjahr sollte sich jeder einmal im Jahr einer augenärztlichen Kontrolle unterziehen, um schwere Krankheiten rechtzeitig zu erkennen. Bei jeder Routineuntersuchung überprüft der Augenarzt das gesamte Organ auf krankhafte Veränderungen. Zu einer Vorsorgeuntersuchung des grünen Stars gehören immer die Beurteilung des Sehnervs, die Messung des Augeninnendrucks, und gegebenenfalls eine Gesichtsfeldmessung.“ Viele Deutsche glauben immer noch, dass der Augenarzt nur für die Korrektur von Nah- und Weitsichtigkeit zuständig ist. Aber wer bis ins hohe Alter fit und jugendlich sein möchte, der sollte auch seine Augen einer regelmäßigen „Inspektion“ unterziehen, damit man den Erfolg einer Verjüngungskur auch noch lange im Spiegel bewundern kann. Der Besuch beim Augenarzt gehört zu einem erfolgreichen Anti-Aging-Konzept einfach dazu und verhindert böse Überraschungen im Alter.
Die wichtigsten altersbedingten Augenerkrankungen und deren Therapie auf einen BlickGrauer Star (Katarakt) Der Graue Star beginnt scheinbar harmlos mit einer leichten Eintrübung der Augenlinse, kann aber ohne ärztliche Behandlung zur Erblindung führen. Meistens entsteht die Erkrankung in Zusammenhang mit dem im Alter verlangsamten Stoffwechsel. Auslöser für den Grauen Star können aber auch angeborene Fehlbildungen sein, Augenverletzungen, Medikamente oder Allgemeinerkrankungen wie Diabetes. Erste Anzeichen sind Lichtempfindlichkeit und unscharfes Sehen, die der Patient oft zu spät als krankhafte Veränderung wahrnimmt. Vor allem im Straßenverkehr kann dies gefährlich werden. Für den Augenarzt genügt dagegen ein routinemäßiger Blick in die Spaltlampe, um den Grauen Star zu erkennen. Die trübe Linse kann durch eine unkomplizierte Operation entfernt und durch eine klare Kunstlinse mit passender Stärke ersetzt werden.
Grüner Star (Glaukom) Die tückische Krankheit entwickelt sich langsam und zuerst unmerklich, dann verschwimmen die Blickränder immer mehr. Mit der fortschreitenden Zerstörung der Sehnerven, die nur ein Augenarzt durch eine mikroskopische Untersuchung des Sehnervs diagnostizieren kann, wird auch das Gesichtsfeld immer kleiner. Bei 2/3 der Patienten ist die Erkrankung mit einem erhöhten Augeninnendruck verbunden. Prof. Bernd Bertram, zweiter Vorsitzender des Berufsverbandes der Augenärzte (BVA), warnt: „Der Grüne Star ist deshalb so gefährlich, weil man ihn oft erst dann bemerkt, wenn schon schwere Schäden vorliegen, die sich nicht mehr zurückbilden.“ Rechtzeitig erkannt, kann der Grüne Star mit Augentropfen, Tabletten, Laser oder chirurgischen Eingriffen aufgehalten werden. Bestehende Schädigungen können allerdings nicht rückgängig gemacht werden.
Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist in den Industrienationen die häufigste Ursache für eine Erblindung. Jährlich werden 300 000 neue Fälle diagnostiziert.[2] Bei der AMD werden die Zellen der Makula allmählich zerstört. Betroffene sehen dann einen verschwommenen Fleck, der mit der Zeit immer größer wird. Die Makula ist der zentrale Bereich der Netzhaut, einer lichtempfindlichen Zellschicht im hinteren Bereich des Augapfels. In den meisten Fällen tritt die Erkrankung an beiden Augen auf, allerdings kann der Schweregrad an beiden Augen unterschiedlich sein. Mit Bestrahlung, Lasertherapie oder Medikamenten kann die AMD in bestimmten Stadien erfolgreich behandelt werden, bei fortgeschrittener Erkrankung sind die Behandlungsaussichten mäßig. Allerdings kann der Augenarzt bei einem Teil der Patienten durch die Anpassung von geeigneten vergrößernden Sehhilfen das Sehen in bestimmten Situationen verbessern.
AltersweitsichtigkeitBei jungen Menschen kann sich die Augenlinse optimal an schnell wechselnde Entfernungen anpassen. Mit zunehmendem Alter lässt diese Verformbarkeit der Linsen nach, Betroffene haben dann Schwierigkeiten, Gegenstände in der Nähe genau zu erkennen. Wer seine Sehstärke nicht regelmäßig kontrollieren lässt, sieht in der Nähe vor allem bei kleinerer Schrift schlechter, obwohl dies mit einer Brille einfach zu korrigieren ist. Bei Bildschirmarbeit kann eine zu schwache Korrektur neben der Unschärfe Beschwerden wie „trockene Augen“ oder Kopfschmerzen hervorrufen. Auch in die Ferne sollte vor allem für den Straßenverkehr eine ausreichende Sehstärke gewährleistet sein.
Trockene AugenTränenflüssigkeit schützt die Hornhaut der Augen vor dem Austrocknen. Vor allem bei älteren Menschen wird dieser Tränenfilm nicht mehr ausreichend produziert, es kommt zu Reizungen und krankhaften Veränderungen von Hornhaut und Bindehaut. Risikofaktoren für diese „Trockenen Augen“ sind neben dem Alter auch Medikamente, Umwelteinflüsse und eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr. Auch lange Arbeit vor dem Computer oder häufiges Fernsehen strapazieren die Augen. Jeder fünfte Patient, der einen Augenarzt aufsucht, leidet unter einem "trockenen Auge". Mit zunehmendem Alter sind davon immer mehr Menschen, vor allem Frauen in den Wechseljahren, betroffen. Typische Symptome der Erkrankung sind Trockenheit in den Augen, Brennen, verklebte Augenlider am Morgen, starke Lichtempfindlichkeit und starker Tränenfluss. Der Augenarzt überprüft die Tränenflüssigkeit und kann mit speziellen Augentropfen schnell eine Stabilisierung des Tränenfilms erreichen.
Diabetische RetinopathieBei Diabetikern ist der Zuckeranteil im Blut unnatürlich hoch, der Stoffwechsel ist gestört. Die kleinen Blutgefäße der Netzhaut können sich verschließen und dann Schädigungen an der Netzhaut zur Folge haben. Davon sind nach 10 bis 15 Jahren rund zwei Drittel aller Diabetiker betroffen, die bei Nichterkennen oder Nichtbehandlung der Krankheit von Erblindung bedroht sind. Durch eine regelmäßige Untersuchung des Augenhintergrunds kann der Augenarzt rechtzeitig die erforderliche Lasertherapie einleiten, um eine Verschlechterung des Sehens zu vermeiden.
HerausgeberBerufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA), Tersteegenstr. 12, 40474 Düsseldorf, www.augeninfo.de
Pressekontakt(Medical Consulting Group, Gesellschaft für Medizinberatung mbH, Marlies Lange, Mörsenbroicher Weg 200, 40470 Düsseldorf, Tel. 0211-51 60 45-130, Fax 0211-51 60 45-29, E-Mail: marlies.lange@medical-consulting.de) Bei der Organisation von (Hörfunk-)Interviews mit den Experten bzw. Fernsehaufnahmen helfen wir Ihnen gerne, auch für Rückfragen steht Ihnen Marlies Lange gerne unter 0211-51 60 45-130 zur Verfügung.
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